
Unterspezifikationsformalismen für die semantische Verarbeitung
Kursbeschreibung
DozentInnen | Michael Herweg |
Veranstaltungsart | Hauptseminar |
Zeit und Ort | Mo, 18:15 - 19:45, INF 325 / SR 24 (SR) |
Studiengang | Magister, ABA, MA, NBA |
Modul-Kürzel | ABA: V01; MA: SS-CL, SS-FAL; NBA: AS-CL, AS-FL |
Leistungsbewertung | ABA: 6 LP MA: 8 LP NBA: 8 LP |
Teilnahmevoraussetzungen
Logikkenntnisse (Einführung in die Logik), Grundkenntnisse in der Semantik
Die Sitzung am 12.10. wird für eine Auffrischung der Logik-Kenntnisse der TeilnehmerInnen verwendet (Schwerpunkt: modelltheoretische Semantik, Lambda-Kalkül).
Leistungsnachweis
Referat und schriftliche Hausarbeit (Ausarbeitung des Referats)
Inhalt
Der effiziente Umgang mit Mehrdeutigkeiten ist eine der größten Herausforderungen in der Sprachverarbeitung. Das Problem besteht
darin, dass die natürliche Sprache voll von offensichtlichen oder versteckten Mehrdeutigkeiten ist und dass eine Grammatik
umso mehr von diesen Mehrdeutigkeiten entdeckt, je umfassender sie die möglichen Konstruktionen einer Sprache abdeckt. Wenn
nun für jede Lesart einer mehrdeutigen Konstruktion eigene Repräsentationen aufgebaut und als je eigene Analysepfade parallel
oder nacheinander verfolgt werden müssen, stößt ein computerlinguistisches System schnell an seine Verarbeitungsgrenzen.
Aus diesem Grund wurde in den letzten Jahren eine Reihe von Verfahren entwickelt, die es erlauben, Mehrdeutigkeiten in einer
kompakten Repräsentation darzustellen, die bezüglich der verschiedenen Lesarten unterspezifiziert ist. Erst wenn zusätzliche
Information, z.B. aus dem sprachlichen Kontext oder aus der Äußerungssituation, bestimmte Lesarten ausschließt und andere
favorisiert, werden die Repräsentationen sukzessive spezifischer.
Wir wollen uns in diesem Hauptseminar auf die wichtigsten Unterspezifikationsformalismen für die semantische Verarbeitung
konzentrieren. Zunächst verschaffen wir uns einen Überblick über die einschlägigen linguistischen Phänomene und zentrale computerlinguistische
Anwendungsbereiche für Unterspezifikation. Im Anschluss daran erarbeiten wir die wichtigsten Verfahren, die in computerlinguistischen
Anwendungen eingesetzt werden.
Literatur
Die Literatur für die Referate und Hausarbeiten wird zum Beginn des Seminars vorgestellt. Zur Vorbereitung werden die Kapitel über Semantik in:
- Carstensen, K.U., et al. (2001): Computerlinguistik und Sprachtechnologie. Eine Einführung. Heidelberg/Berlin: Spektrum Akademischer Verlag (darin Kap. 3.4)
- Görz, G., et al. (2000): Handbuch der Künstlichen Intelligenz. 3. Auflage, München/Wien: Oldenbourg Verlag (darin Kap. 19) empfohlen.
Die Teilnehmer/innen sollten sich darauf einstellen, dass der größte Teil der Literatur für Referate und Hausarbeiten nur in englischer Sprache vorliegt.